tanja soler zang

über Haare, Gitarren und enroe

15 Fragen



1. Warum sieht man Dich immer mit einer schwarzen Gitarre?
2. Sind Deine Haare echt - oder ist das eine Klingonen-Perücke?
3. Bist Du eher sinnlich - oder eher rational?
4. Wie bist Du zur Musik gekommen?
5. Wann hast Du die Gitarre für Dich entdeckt?
6. Wie fühlst Du Dich beim Performen?
7. Welches sind Deine Lieblingsmusiker und Lieblingsgitarristen?
8. Welches ist Deine Rolle bei enroe?
9. Was tust Du als "executive musical advisor"
10. Wie kann man sich Dein musikalisches "Sein" hauptsächlich vorstellen?
11. Inwieweit drückst Du Dich durch die Rockmusik bei enroe aus?
12. Beinhalten enroe-songs auch politische Statements?
13. Wie habt ihr den Ausstieg von Stefan bewältigt?
14. Wie wichtig sind die Animationen und Grafiken auf Eurer Webseite?
15. Wie stellst Du Dir die Zukunft vor?



Und los geht's ...

Question: Warum sieht man Dich immer mit einer schwarzen Gitarre?

tanja: Weil diese schwarze Gitarre für mich das verkörpert, was ich mir als ideale Gitarre vorstelle: Schwarz, tief und unergründlich - aber trotzdem funktional und fantastisch klingend.

Ich war mal kurz davor, mir auch eine grünliche Cow-shit Gitarre zuzulegen, denn die konnte auch tiefgründig unheimlich aussehen und klang wirklich klasse. Aber ich bin dann doch bei der Schwarzen geblieben.


Q: Sind Deine Haare echt - oder ist das eine Klingonen-Perücke?

t: Natürlich ist das eine Klingonen-Haarinstallation, haha! Was sollte es denn sonst sein. Aber pssst: Die Haare sind schon die echten.


Q: Bist Du eher sinnlich - oder eher rational?

t: Ich bin -- ähhh - beides! Bezüglich der Musik gehe ich eher nach dem Bauchgefühl, das sagt mir, was gut klingt und was vielleicht nicht gut klingt. Und rational bin ich bei der Konstruktion eines Songs. Da überlege ich mehr, ob ein Break hier oder der Chorus da sein sollte.


Q: Wie bist Du zur Musik gekommen?

t: Mein erstes Instrument war ein Glockenspiel. Da war ich 3 oder 4 Jahre alt. Kurze Zeit später habe ich - darf ich das überhaupt sagen? - ganz klassisch mit der Blockflöte in der Sandkiste angefangen, mit Freundinnen zusammen kleine Duette zu spielen. Später habe ich mich dann dem Klavier und der Klarinette zugewandt.


Q: Wann hast Du die Gitarre für Dich entdeckt?

t: Als ich Songs, die ich gut fand, nachspielen wollte, griff ich zur Gitarre. Das war noch eine akustische Gitarre, mit der man gut strummen konnte.

Erst viel später habe ich für mich die E-Gitarre entdeckt. Da mein Geschmack eher Rock als Pop ist, ging da die Sonne für mich auf.


Q: Wie fühlst Du Dich beim Performen? Was bedeutet das für Dich?

t: Das Besondere ist, dass man beim Spielen "eins" mit dem Klang wird, dass man untrennbar damit verbunden ist und so eine Einheit bildet.

Beim Zusammenspiel in der Band entwickelt sich auch eine besondere Art der Kommunikation - fernab von begrifflicher Sprache - allein auf der musikalischen Ebene. Man versteht sich nur über den Sound der Instrumente - ganz ohne Worte.


Q: Welches sind Deine Lieblingsmusiker und Lieblingsgitarristen?

t: Ich habe nicht so die typischen Solo-Gitarristen als Vorbilder. Stattdessen orientiere ich mich mehr an Gitarrenbands. Zur Zeit höre ich Oasis und Noel Gallagher. Aber mein Range ist riesengroß: Paradise Lost , Red Hot Chillipeppers, Nirvana, 3 Doors Down, Linkin Park, Placebo, Marilyn Manson, Billy Talent, The Last Goodnight, Caroline Liar, Blood Red Shoes.


Q: Welches ist Deine Rolle bei enroe?

t: Meine Rolle? Eigentlich alles: Gitarre, Gitarrensound, Vocals, Komposition usw. Es ist schon so, dass Andy das Zentrum der Band darstellt - und wir haben eine gute Basis gefunden, um an den Songs zu arbeiten und ihnen den letzten Schliff zu geben.


Q: Du wirst ja oftmals als "executive musical advisor" genannt. Was ist das?

t: Das ist die letztlich maßgebende Instanz, die entscheidet, ob der Song so überhaupt freigegeben werden kann - oder ob nochmal alles überarbeitet oder gegebenenfalls anders arrangiert oder sogar neu komponiert werden muss.


Q: Wie kann man sich Dein musikalisches "Sein" hauptsächlich vorstellen: Als "Composer", "Guitarist", "Live-Performer", "Producer" oder als "Advisor"?

t: Am liebsten würde ich mich in jeder Rolle sehen, meine Schwerpunkte sind in der Realität aber "Guitarist" und "Advisor". Ich könnte mir aber vorstellen, in Zukunft noch mehr zu komponieren, Riffs zu entwickeln und Grooves zu kreieren.


Q: Inwieweit drückst Du Dich durch die Rockmusik bei enroe aus?

t: Schwierige Frage. Manchmal ist aber das Spielen eines groovigen, straighten Rhythmus ein Ausdruck, der das eigene Befinden im Inneren widerspiegelt. Auch ein schlichter Groove wandelt sich dann in etwas "Magisches". Der ist dann ein Ausdruck von mir - nach Innen und nach Außen.

In exsaltierte Solis kann ich mich nicht so hineinfühlen, es ist eher so, dass der Gesamtsong für mich im Vordergrund steht, und dass ich mich über den Song als Gesamtwerk ausdrücke.


Q: Beinhalten enroe-songs auch politische Statements?

t: Im engeren Sinne nein. Häufig thematisieren enroe-Songs zwischenmenschliche Situationen, Wünsche, Konflikte und Hoffnungen. Diese sind aber auch die Grundlage einer Gesellschaft - und insofern - im weiteren Sinne - auch politisch.


Q: Vor vielen Jahren war "Stefan" bei enroe. Wie habt ihr dessen Ausstieg bewältigt?

t: Ja, gar nicht. Das ist ein großer Verlust!


Q: Wie wichtig sind die Animationen und Grafiken auf Eurer Webseite?

t: Die Grafiken geben den Songs nochmal eine weitere Assoziationsfläche, eine weitere Ebene, um neben dem Song selbst weitere Emotionen und mögliche Bilder anzubieten.

Also die Musik steht schon für sich alleine. Die Bilder sind nur ein zusätzliches Angebot - eine Angebot an Eindrücken, die man mit dem Song noch verknüpfen kann.


Q: Wie stellst Du Dir die Zukunft vor? Welche Art von Songs möchtest Du in Zukunft realisieren?

t: Ich stelle mir experimentellere Kompositionen vor und bin neugierig auf Entdeckungen an Sounds und Songs, die die Grenzen der tradierten Hörgewohnheiten erweitern.

Ich möchte einen Ausdruck finden, der noch besser und treffender das, was ich emotional empfinde, in Töne umwandeln kann.



Das Interview führte Frank Müller.